Geschichte

Der Ursprung des Wing Chun
(Quelle: Verschiedene Wing Chun und Ving Tsun Bücher)

Christian Die Geschichte beginnt bei dem allseits bekannten Shaolinkloster. In dessen Mauern wurde schon seit früher Zeit von den Mönchen die Kunst der Selbstverteidigung erlernt und trainiert. Aus diesem Grund war den Manchus, den damaligen Machthabern, das Kloster ein Dorn im Auge. Denn nicht zu Unrecht vermuteten sie, daß die Aufständischen Unterstützung aus dem Kloster erhielten. Aus diesem Grund zerstörten sie das Kloster und töteten die meisten Mönche. Nur wenige entkamen der Zerstörung. Unter ihnen war die Begründerin des Wing Chun Ng Mui und Chi Shin, von dem später noch die Rede sein wird.

Ng Mui lebt von dort ab im Untergrund auf einem Berg. In dem Dorf, in dem sie oft einkaufte, lernte sie das Mädchen Yim Wing Chun und dessen Familie kennen und schätzen, da diese sehr nette Leute waren. Als nun eines Tages ein Rüpel das Mädchen gegen ihren Willen für sich als Ehefrau beanspruchen wollte, beschloss Ng Mui zu helfen. Weil sie aber kein Aufsehen erregen wollte, konnte sie die Sache nicht selbst regeln. Sie beschloß deshalb der jungen Yim Wing Chun Kampftechniken beizubringen. Diese hatte nämlich, auf ihren Rat hin, den Rüpel zu einem Entscheidungskampf in einem Jahr herausgefordert, was dieser lachend akzeptiert hatte.

Der Kampf fand ein Jahr später statt und Yim Wing Chun konnt ihn mit Leichtigkeit gewinnen, obwohl sie körperlich weit unterlegen war. Sie heiratete später aus freiem Willen einen Mann namens Leung Bok Chau. Sie gab ihre Techniken an ihn weiter und er benannte den Stil ihr zu Ehren Wing Chun. Er gab die Techniken später weiter an den Kräuterarzt Leung Lan Kwai. Dieser wiederum gab die Techniken weiter an Wong Wah Bo den Koch einer roten Dschunke. Unter diesen fahrenden Theaterleuten versteckten sich auch viele gesuchte Aufständische und so ist es nicht verwunderlich, daß Wong Wah Bo dort auch auf erfahrene Kämpfer traf. Mit Leung Yee Tai einem Meister des Langstocks tauschte er seine Techniken aus. Der hatte diese von Chi Shin erlernt, der auch aus dem Shaolinkloster entkommen konnte. So kam die Langstockform zum Wing Chun und damit war der Stil komplett.

Der nächste im Stammbaum ist Leung Jan. Er ist der erste, dessen Existenz zuverlässig belegt ist. Die bisherige Geschichte kann als Legende betrachtet werden. Das Haus aber, in dem Leung Jan's Apotheke war, kann man heute noch in Fatshan sehen. Leung Jan unterrichtete seine Söhne und später auch den Geldwechsler Chan Wah Shun. Dieser wurde auch Wah der Holzmann genannt, weil er so kräftig an der Holzpuppe trainierte, daß regelmäßig deren Arme abbrachen. Er führte den Stil dann auch weiter mit einer kleinen Schule in Fatshan. Sein letzter Schüler war Yip Man. Dieser wurde nach seinem Tod von seinem älteren Kung Fu Bruder Ng Chung So weiterunterrichtet.

Später zog Yip Man nach Hong Kong um. Dort wurde er eines Tages einem älteren Mann vorgestellt, der ihn zu seiner größten Bestürzung mit Leichtigkeit besiegen konnte. Es stellte sich dann aber heraus, daß der ältere Herr Leung Bik ein Sohn Leung Jans war. Dies war für Yip Man ein großes Glück, den er wurde von Leung Bik noch zwei Jahre weiterunterrichtet. Damit war die Ausbildung von Yip Man abgeschlossen.

Bis Yip Man in Hong Kong seine Schule eröffnete war Wing Chun nur im inneren Kreis weitergegeben worden. Aber jetzt wurde es der Öffentlichkeit in Hong Kong zugänglich gemacht. Yip Man legte auch die Schreibweise "Ving Tsun" in lateinischen Buchstaben fest, in Anlehnung an "Victoria" oder auch "Victory". Die Schüler von Yip Man begannen dann später damit Ving Tsun in der ganzen Welt zugänglich zu machen. Der Vorreiter dabei war Bruce Lee, der dann später seine eigen Methode Jeet Kune Do entwickelte. Die bekanntesten Schüler von Yip Man sind bzw. waren Bruce Lee, Wong Shun Leung, Yip Ching, Yip Chun, Lo Man Kam, William Cheung, Duncan Leung, Leung Ting u.a.

Da viele dieser Schüler ihre eigenen Stile bzw. Verbände gründeten und viele ihrer Schüler dies auch taten, gibt es heute sehr viele Splittergruppen, welche meist auch jeweils eine eigene Lehrmeinung vertreten.



Home