Ving Tsun

Christian

Ving Tsun ist eine Kampfkunst, die auf den Prinzipien Einfachheit, Effizienz und Geradlinigkeit beruht. Denn je einfacher eine Bewegung ist, desto einfacher ist sie auch effektiv auszuführen. Es gibt im Ving Tsun keine nutzlosen Bewegungen. Die einzigen Bewegungen eines Ving Tsun Stilisten während eines Kampfes sind jene, die notwendig sind um den Angreifer sofort kampfunfähig zu machen bzw. ihn zu bedrängen um so die eigene Position zu verbessern.

Das Benutzen von direkten Angriffen auf das Zentrum des Gegners mit der richtigen Struktur und Position, um sich dabei selbst zu schützen, steht dabei im Vordergrund.

Das erste Ziel des Ving Tsun Ausübenden ist die Neutralisierung des Angreifers. Es gibt im Ving Tsun keine verschnörkelten Bewegungen. Einfache Bewegungen und einfache Konzepte sind alles, was es im Ving Tsun zu finden gibt. Ving Tsun besteht nur aus drei Handformen, einer Holzpuppenform und zwei Waffenformen.

Statt den Ausübenden mit einer Vielzahl von situationsspezifischen Techniken zu verwirren, bietet das Ving Tsun dem Lernenden Konzepte und Techniken an, die in allen Kampfsituationen anwendbar sind. Während eines Kampfes können sehr viele unerwartete Umstände eintreten. Es ist deshalb nicht möglich, allen eventuellen Szenarien entsprechend spezielle Abwehrtechniken einzuüben. Aus diesem Grund handelt der fortgeschrittene Ving Tsun Kämpfer entsprechend einfacher, direkter, anpassbarer Konzepte und Prinzipien in allen Phasen eines Kampfes.

Kurz und knapp, Ving Tsun ist ein System mit einfachen und adaptiven Techniken, welche wenn sie in Kombination mit den Prinzipien und Konzepten eingesetzt werden, den Anwender in die Lage versetzen sich in einer Selbstverteidigungssituation zu verteidigen. Im Ving Tsun wird keine Zeit vergeudet mit dem Training von Techniken, die nie angewendet werden.
Du übst was du anwendest, und du wendest an was du übst.


Ving Tsun Formen:

Siu Nim Tau:
Diese Form heißt übersetzt "Kleine Idee Form". Damit soll ausgedrückt werden, daß sie einen ersten Einblick in das Ving Tsun vermittelt. Tatsächlich sind in dieser Form schon alle Bewegungen und Konzepte des Ving Tsun vorhanden. Einzig die Schrittarbeit wird noch nicht dargelegt, da die Siu Nim Tau komplett in einem Stand ausgeführt wird. Dieser soll als erstes ausgeprägt und gekräftigt werden.

Cham Kiu:
Diese Form heißt übersetzt "Suchende Arme" oder "Die Brücke schlagen". Hier wird jetzt die Ving Tsun Schrittarbeit und die Wendung mit den schon erlernten Handtechniken verknüpft. Mit Siu Nim Tau und Cham Kiu zusammen verfügt man schon über ein ausgefeiltes funktionelles Kampfsystem.

Biu Jee:
Diese Form heißt übersetzt "Stoßende Finger". Diese Form ist eine Form für sehr fortgeschrittene Ving Tsun Schüler, da in ihr Konzepte und Regeln die in der Siu Nim Tau und Cham Kiu aufgestellt wurden, wieder gebrochen werden. Dies hat den Grund, daß die Form dazu gedacht ist aus ungünstigen Positionen (bezüglich Ausrichtung und Zentrallinie) wieder in günstige Positionen zu kommen. Bei korrekter Anwendung der ersten 2 Formen sollte man aber gar nicht erst in so ungünstige Positionen geraten. Aus diesem Grund wird die Biu Jee Form erst sehr spät unterrichtet.

Holzpuppenform:
Die Holzpuppenform kann auch als Partnerform betrachtet werden, da die an ihr geübten Techniken direkt auf den Mann übertragbar sind. Beim Trainieren der Holzpuppenform kommt es nicht auf die Schlagstärke sondern schwerpunktmäßig auf das Klebenbleiben und die Schrittarbeit mit ständiger Ausrichtung zum Gegner an. Die Holzpuppe dient nicht der Abhärtung!!

Langstockform:
Der Langstock ist eine sehr weit reichende Waffe die heute wohl so nicht mehr gebraucht wird. Aber durch das Training mit dem langen Stock wird die Körperstruktur nachhaltig gestärkt. Außerdem sind die Kampfkonzepte auch auf kürzere Stöcke übertragbar.

Doppelmesserform:
Die Doppelmesserform stellt die ursprüngliche Ving Tsun Waffentechnik dar (siehe Geschichte). Hier wird mit zwei Kurzschwertern gekämpft, wobei die Techniken sehr den waffenlosen Techniken aus der Biu Jee ähneln. Die Form dient der Schulung einer ausgeklügelten Schrittarbeit und der Stärkung der Handgelenke. Die Techniken sind ebenfalls auf kleinere Messer übertragbar.



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